Laborlexikon - G -

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Gamma

Als Gamma oder Gammawert bezeichnet man die Masszahl der Steigung (Gradation) des geraden Teils der Schwärzungskurve. Der Gammawert errechnet sich als Tangens des Winkels der Kurve zur Horizontalen. Der Gammawert gibt Auskunft darüber, wie der Belichtungsumfang in Dichtewerte (Dichteumfang) umgesetzt wird. Der Gammawert ist eine filmtypische Grösse, kann aber durch die Entwicklung in gewissen Grenzen beeinflusst werden.

Gamma-Zeit-Kurve

Im Gegensatz zu Fotopapieren, die ausentwickelt werden, muss man Negativfilme zu einem bestimmten Gamma entwickeln. Da der Gammawert mit der Entwicklungszeit ansteigt, ist die Entwicklung im richtigen Zeitpunkt abzubrechen. Die gesuchte Entwicklungszeit entnimmt man den Zeit-Gamma-Kurven, die von den Herstellern für die gebräuchlichsten Film- Entwickler-Kombinationen veröffentlicht werden.

Gelatine

Kolloidales Bindemittel, in dem die Silberhalogenide einer fotografischen Schicht eingebettet werden (Emulsion). Gelatine wird aus tierischen Häuten und Knochen gewonnen und kann bis heute durch keine andere Substanz ersetzt werden. Eine entscheidende Eigenschaft der Gelatine ist ihre Fähigkeit, grosse Mengen von Wasser aufnehmen zu können. Dies ist wichtig, um die wässrigen Entwickler- und Fixierchemikalien dosiert an die Silberhalogenide heranzubringen.

Gelatinefilter

Preiswerte Filter, die aus eingefärbter Gelatine bestehen und als Korrekturfilter sowohl bei der Aufnahme als auch beim Vergrössern im Labor eingesetzt werden. Der grosse Vorteil von Gelatinefiltern ist die Tatsache, dass sie in feinen Abstufungen mit densitometrischen Dichtewerten von 0,025, 0,05, 0,1, 0,2, 0,3, 0,4 und 0,5 zur Verfügung stehen (z.B. Kodak CC- Filter). (Filterfolien.)

Gelatinerückguss

Gelatinebeschichtung auf der Rückseite von Filmen, welche die Planlage in der Kamera verbessert und die Rollneigung beim Trocknen des Materials verringert. Durch seine Einfärbung hat der Gelatinerückguss auch die Aufgabe einer Lichthofschutzschicht.

Gelatineschutzschicht

Oberste Schicht von Filmen und Fotopapieren, welche die darunterliegende Emulsion vor mechanischen Verletzungen schützen soll. Die Schutzschicht besteht aus reiner Gelatine und enthält keine Silberhalogenide.

Glycin

C6H4(OH)(NHCH2COOH). Entwicklersubstanz für langsam, aber kräftig arbeitende Negativentwickler (Feinkornentwickler).

Goldchlorid

AuCl3×HCL×3H2O. Wasserlösliche Substanz, die zu den Metallsalzen gehört und in der Fotografie für die Goldtonung verwendet wird.

Goldener Schnitt

Harmonische Unterteilung von Strecken und Flächen durch stetige Teilung. Die grössere Teilstrecke verhält sich dabei zur kürzeren stets gleich wie die ganze Strecke zum grösseren Teil. Dies entspricht einem Streckenverhältnis von 1,6:1. In der Fotografie wird der Goldene Schnitt bei der Festlegung von Vergrösserungsformaten oder der Plazierung einzelner Bildelemente herangezogen.

Goldtonung

Tonung nach dem Verfahren der Metallsalztonung unter Verwendung von Goldchlorid. Je nach Vorgehen werden praktisch unveränderte, neutralschwarze oder rötliche Bildtöne erreicht. Goldgetonte Bilder weisen eine ausserordentlich hohe Resistenz gegenüber Umweltweinflüssen auf (Haltbarkeit).

Gradation

Gradation ist die Steigung des geradlinigen Teiles der Schwärzungskurve. Masszahl für die Gradation ist das Gamma oder der Gammawert. Liegt der Gammawert unter 1 (Steigung < 45 ), so spricht man von einer flachen Gradation, während die Bezeichnung «steile (oder harte) Gradation» auf einen Gammawert über 1 (Steigung > 45 ) hinweist.

Bei Fotopapieren (Gradationspapier) wird die Gradation in der Regel nicht durch den Gammawert, sondern durch sogenannte Gradationszahlen angegeben.

Gradationsbeugung

Beeinflussung der Gradation mittels diffuser Vorbelichtung. Dabei lässt man auf das lichtempfindliche Material (Film oder Fotopapier) eine geringe, ganzflächige Belichtung einwirken, die noch keine Schwärzung bewirkt; deren Intensität also unter dem Schwellenwert liegt (unterschwellige Belichtung). Durch diese Massnahme wird einerseits die Empfindlichkeit der Emulsion erhöht, andererseits aber die Gradation verflacht. Die Gradationsbeugung wird in der Praxis vor allem bei Kopierarbeiten angewendet, bei denen die Gefahr einer Kontrastaufsteilung besteht.

Gradationspapier

Fotopapier, dessen Gradation durch die Herstellung vorgegeben ist und die in der Regel nicht verändert werden kann (allenfalls in engen Grenzen durch die Wahl des Entwicklers). (Gradationswandel-Papier.)

Gradationswandel-Filter

Abgestufte Filter in den Farben Yellow und Magenta, mit denen die Gradation von Gradationswandel-Papieren bei der Belichtung gesteuert wird. Die Dichte der Filter ist so abgestimmt, dass man Gradationen entsprechend den Gradationszahlen 0, 1, 2, 3, 4 und 5 erhält. Manche Filtersätze sind noch feiner abgestuft, so dass auch Zwischenwerte (z.B. 21/2) gewählt werden können.

Gradationswandel-Papier

Fotopapier, dessen Gradation durch den Anwender in weiten Grenzen beeinflusst werden kann. Gradationswandel-Papiere sind zweischichtig aufgebaut. Die eine, hart arbeitende Schicht, ist nur für blaues Licht empfindlich. Die zweite Schicht mit weicher Gradation ist nur für Grün sensibilisiert (Sensibilisierung). Durch Reduktion der entsprechenden Lichtanteile mit Gradationswandel-Filter (oder mit einem Farbmischkopf) überwiegt entweder die Belichtung in der hart arbeitenden oder jene in der weich arbeitenden Schicht. Dadurch lassen sich - je nach Papierfabrikat - alle Gradationen zwischen 0 und 4 oder 0 und 5 erzeugen (Gradationszahlen).

Gradationszahlen

Bei Fotopapieren (Gradationspapier) erfolgt die Angabe der Gradation in der Regel durch einfache Zahlen. Die Zahlen haben folgende Bedeutung: 0 = extraweich, 1 = weich, 2 = spezial, 3 = normal, 4 = hart, 5 = extrahart.

Graukarte

Neutralgraue Kartonkarte, deren Oberfläche genau 18% des auffallenden Lichtes remittiert (diffuse Reflexion). Die Graukarte entspricht damit der Objekthelligkeit eines durchschnittlichen Motives, auf die alle Belichtungsmesser geeicht sind. Bei Aufnahmen dient die Graukarte häufig als Ersatzobjekt für die Belichtungsmessung. Eine innerhalb eines Bildes mitfotografierte Graukarte kann aber auch im Labor eine Hilfe bedeuten, da ihre Helligkeit genau bekannt ist und somit eine Referenz darstellt. (Graukeil.)

Graukeil

Aufsichts- oder Durchsichtsvorlage mit gleichmässig abgestufter (Stufengraukeil) oder kontinuierlich verlaufender Dichte (Verlaufgraukeil). Graukeile dienen in der Sensitometrie als Testvorlagen und erlauben eine durchgehende Kontrolle der gesamten Abbildungskette von der Aufnahme bis zum fertigen Bild. In der praktischen Fotografie werden Graukeile vor allem bei der Herstellung von Reproduktionen als Referenz am Bildrand mitabgebildet.

Grey Base

Gräuliche Einfärbung der Emulsion und/oder des Trägers zur Verringerung des Diffusionslichthofes und des Reflexionslichthofes. Im Gegensatz zur Einfärbung einer Lichthofschutzschicht verschwindet die Grey Base beim Entwickeln nicht und erhöht daher die Kopierzeiten.

Grundschleier

Schwärzung, die in einem entwickelten Negativ auch ohne Belichtung vorhanden ist (Schleier). Der Grundschleier hängt unter anderem von der Schichtdicke und der Einfärbung der Emulsion (Grey Base) ab und kann immer in der unbelichteten Randzone des Filmes festgestellt werden. Eine verlängerte Entwicklung (Empfindlichkeitssteigerung) hebt auch den Grundschleier an, was zu längeren Kopierzeiten führt. Liegt ein (erhöhter) Grundschleier über dem Schwellenwert, so wird er als Grauschleier bezeichnet.

Gummidruck

Edeldruckverfahren. Für den Gummidruck werden Papiere verwendet, deren Schicht aus in Gummiarabikum gelösten Dichromatsalzen besteht. Bei der Belichtung (im Kontaktverfahren, Kontaktkopie) wird die Schicht durch Gerbung teilweise gehärtet, so dass bei der anschliessenden Behandlung mit Wasser die unbelichteten Schichtteile weggewaschen werden und nur die belichteten Stellen stehen blieben. Durch Farbauftrag kann das Bild schliesslich auf Papier übertragen werden. Da sich ein Druckbogen mehrfach belichten und «entwickeln» lässt, ist es möglich, verschiedene Tonwerte sukzessive mit verschiedenen Farbtönen abzudrucken und so eine Art Mehrfarbendruck zu erreichen.


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