Laborlexikon - P -
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p-Methylaminophenolsulfat
Metol
Panchromatisch
Bei panchromatischen Filmen erstreckt sich die spektrale Empfindlichkeit über den
gesamten sichtbaren Bereich von 400 bis 700 nm. Dies wird bei der Emulsionsherstellung
durch Beimischung spezieller, lichtabsorbierender Substanzen erreicht (Sensibilisierung).
Panchromatische Filme geben die Farben tonwertrichtig, das heisst dem Helligkeitseindruck des
Auges entsprechend, wieder. Alle in der bildhaften Fotografie verwendeten Filme sind daher
panchromatisch sensibilisiert.
Um farbwertrichtige Vergrösserungen von Farbnegativen herzustellen, gibt es auch (einige
wenige) Fotopapiere mit panchromatischer Emulsion (z.B. Kodak Panalure).
Papierentwicklung
Die Papierentwicklung läuft nach dem gleichen Prinzip wie die Filmentwicklung ab
(Entwicklung). Aber im Gegensatz zu Negativen werden Papiere ausentwickelt; das
heisst, alle belichteten Silberhalogenid-Kristalle werden vollständig in metallisches Silber
umgewandelt, da nur so eine genügend tiefe Schwärzung in den Schatten erreicht wird. Dies setzt
einen sehr aktiven Entwickler voraus, der nach dem Prinzip der
Schichttiefenentwicklung arbeitet.
Papieroberfläche
Fotopapiere werden mit verschiedenen Oberflächen angeboten. Am weitesten verbreitet ist die
glatte, glänzende Oberfläche. Daneben sind strukturierte Oberflächen erhältlich, die je nach
Hersteller unterschiedliche Bezeichnungen haben (pearl, lustre, ultralustre, halbmatt, matt, filigran
matt etc.). Die Strukturen werden bei der Herstellung mit einer Kalanderwalze in die Emulsion
eingeprägt, während bei matten Oberflächen noch Mattierungsmittel in der Schicht enthalten sind.
Dadurch wird das Licht diffus gestreut, wobei im Endeffekt (über den halben Raumwinkel) mehr
Licht reflektiert wird als bei einem glänzenden Papier. Matte Papiere weisen daher ein weniger
tiefes Schwarz auf als glänzende.
Papierspender
Flache Kunststoffbehälter für Fotopapiere, die mit einem lichtdichten Verschluss versehen sind.
Papierspender ermöglichen die einfache und bequeme Entnahme von jeweils einem Stück Papier,
worauf sich der Behälter durch Federkraft automatisch wieder schliesst. Dadurch wird
Materialverlust durch unfreiwilliges Belichten versehentlich offenstehender Verpackungen
vermieden.
Papiertrockner
Geräte für die rationelle Trocknung von Fotopapieren. Im einfachsten Fall handelt es sich
einfach um ein Draht- oder Kunststoffgestell, in das die Papiere platzsparend eingelegt werden und
an der Luft trocknen. Bessere Geräte sind beheizt und verfügen über einen Ventilator zur
Luftumwälzung. Eine besonders schnelle Variante ist der sogenannte Durchlauftrockner,
der heute als Standardgerät für die Trocknung von RC-Papier gelten kann.
Barytpapiere werden am besten mit einer Trockenpresse getrocknet.
Para-Aminophenol
NH2C6H4Oh. Entwicklersubstanz in hochkonzentrierten, stark alkalischen Entwicklern. Verdünnte
Lösungen von Para-Aminophenol sind nur kurzzeitig haltbar.
Para-Phenylendiamin
C6H4(NH2)2. Entwicklersubstanz, die in echten Feinkornentwicklern - meist in Verbindung
mit Metol oder Glycin - verwendet wird. Kommt ausserdem bei der
chromogenen Entwicklung zum Einsatz.
Passergenauigkeit
Übereinstimmung verschiedener Bildelemente oder Teilbilder, die deckungsgleich bzw.
aneinanderstossend montiert oder belichtet werden müssen. Passergenauigkeit ist z.B. bei
Farbauszügen, Fotomontagen oder Masken erforderlich. Vor allem bei
Reproduktionsarbeiten und in der Drucktechnik (Mehrfarbendruck) ist das Einhalten der
Passergenauigkeit ein wichtiges Qualitätsmerkmal. (Passerkreuz.)
Passerkreuz
Kleine, kreuzförmige Markierungen, die das Kontrollieren und Einhalten der
Passergenauigkeit erleichtern. Werden die Markierungen bereits am Rande der Vorlage
angebracht und (z.B. bei Farb- oder Tontrennungen) mitfotografiert, so ist später die
Deckungsgleichheit jederzeit leicht zu überprüfen.
Patrone
Kleinbildfilme sind in einer Metallpatrone konfektioniert, die das Material vor Lichteinfall und
mechanischen Einflüssen schützt. Wird der Film nach der Belichtung vollständig in die Patrone
zurückgespult, muss diese im Labor mit einem speziellen Patronenöffner geöffnet werden.
PE-Papier
Abkürzung für polyethylenbeschichtetes Fotopapier. RC-Papier.
pH-Wert
Mass für den Säure- oder Alkaligehalt einer Lösung. Die Skala erstreckt sich von 0 bis 14. Reines
(destilliertes) Wasser hat einen pH-Wert von 7, was als neutral bezeichnet wird. Lösungen mit
Werten über 7 bezeichnet man als alkalisch oder basisch, solche mit Werten unter 7 als sauer.
Frisches Stoppbad hat einen pH-Wert von 3; ein Fixierbad sollte bei 4 - 5 liegen.
Entwicklerlösungen sind alkalisch, wobei je nach Entwicklertyp grosse Unterschiede
bestehen. Die Spanne reicht etwa von pH 8 bis 12. Das Einhalten der pH-Werte ist für viele
Prozesse von entscheidender Bedeutung. Mit zunehmender Erschöpfung der Bäder und
Chemikalienverschleppung können sich die Werte verändern. Vor allem beim Stopp- und
Fixierbad sollte man den pH-Wert regelmässig kontrollieren. Dazu verwendet man spezielle
pH-Indikatorpapiere oder Fixierbad-Prüfstäbchen.
Phenidon
(C6H5C3H5N2O. Häufige Entwicklersubstanz, meist in Kombination mit Hydrochinon; wird
auch als Ersatz für Metol verwendet.
Physikalische Entwicklung
Bei der physikalischen Entwicklung handelt es sich - trotz der etwas irreführenden Bezeichnung -
um einen chemischen Vorgang. Im Gegensatz zur üblichen Entwicklung wird durch Fixieren
zuerst das gesamte Halogensilber (Silberhalogenid) aus der Schicht entfernt. Zurück
bleiben nur die bei der Belichtung gebildeten Silberkeime. Zum Bildaufbau wird ein
physikalischer Entwickler verwendet, der lösliche Silbersalze enthält. Durch einen Redoxvorgang
(Oxidation) werden diese Silbersalze an den Silberkeimen zu metallischem Silber reduziert
und dort in feinster Verteilung angelagert.
Durch die physikalische Entwicklung entsteht ein äusserst feines Bildkorn; allerdings zum Preis
einer enorm reduzierten Empfindlichkeitsausnutzung. Das Verfahren ist daher nur noch für
wissenschaftliche Zwecke von Interesse. (Chemische Entwicklung.)
Pigmentdruck
Sammelbegriff für Edeldruckverfahren, bei denen der Farbstoff in Form von Pigmenten in
einer Bichromatgelatineschicht eingelagert wird. Bei der Belichtung erfährt die Gelatine
entsprechend dem Lichteindruck eine Härtung, was sie wasserunlöslich macht. In einer
anschliessenden Wässerung werden die nicht gehärteten Stellen ausgewaschen und zurück bleibt
ein positives Farbstoffbild, dessen Farbeindruck der Farbe der eingelagerten Pigmente entspricht.
Das bekannteste Pigmentdruckverfahren ist der Kohledruck, beim dem feinste
Russteilchen als Pigment dienen.
Pipette
Pipetten dienen der Handhabung von kleinen Mengen flüssiger Chemikalien. Sie bestehen aus
einem Glasrohr, das am einen Ende spitz ausläuft und am anderen Ende mit einem Gummibalg
ausgestattet ist. Befindet sich auf dem Rohr noch eine eingeätzte Volumenmessskala, so spricht
man von einer Messpipette.
Planfilm
Filmmaterial grösseren Formates, das als Blattware angeboten wird. Die üblichen
Packungsgrössen enthalten 10, 25 oder 50 Stück Planfilme. Neben dem Einsatz in Fachkameras
werden Planfilme auch im Labor für verschiedenste Kopier- und Duplizierarbeiten verwendet
(Duplikat, Maskieren, Tontrennung, Umkopieren). Zur
Kennzeichnung des Materials sind am Rand der Planfilme verschiedene Kerben eingestanzt.
Befinden sich diese Kerben oben rechts, so ist die Schichtseite gegen den Betrachter gerichtet.
Planfilme entwickelt man am einfachsten in Schalen oder in Entwicklungsdosen, die für diesen
Zweck anstelle der Spiralen mit Planfilmhalterungen ausgerüstet sein müssen (meist nur bis 4 x 5"
möglich). In professionellen Labor erfolgt die Planfilmentwicklung in Entwicklungstanks, in welche
die Filme mittels spezieller Rahmen eingehängt werden (Tankentwicklung).
Planlage
Die Planlage spielt bei der Belichtung von fotografischem Material eine wichtige Rolle. Sich
wellende oder wölbende Filme oder Papiere führen zu partieller Unschärfe. Für eine gute Planlage
sind einerseits die Materialeigenschaften (Gelatinerückguss, RC-Papier),
andererseits aber auch konstruktive und verfahrenstechnische Massnahmen verantwortlich
(Negativbühne, Vergrösserungsrahmen, Vakuumrahmen, Trocknung).
Platindruck
Silberloses Edeldruckverfahren. Ausgangspunkt ist ein Papier, das mit einer Eisensalzlösung
lichtempfindlich gemacht wird. Dieses Papier wird im Kontaktverfahren (Kontaktkopie) mit
einem Negativ belichtet und anschliessend in einer Platinsalzlösung entwickelt, wobei sich an den
belichteten Stellen Platin anlagert. Bei einer Abwandlung des Verfahrens wird das Platin bereits in
der Schicht in Form einer Lösung von Eisenoxalat und Kaliumplatinchlorid eingelagert und mit
Kalium oder Ammoniumoxalat entwickelt. Platindrucke zeichnen sich durch höchste Haltbarkeit
aus, sind aber wegen der Kosten für das Platin recht teuer.
Polyethylenterephthalat
Schichtträgermaterial für Filme, die eine besonders hohe Masshaltigkeit aufweisen
müssen.
Positivfilm
(Printfilm). Filmmaterial mit steiler Gradation und geringem Grundschleier, das zur
Herstellung von Diapositiven nach Negativen dient. Der hohe Gammawert von etwa 2 ist
nötig, um die weiche Gradation von Negativen (Gamma 0,5 - 0,7) auf den für Dias üblichen Wert von
1,5 anzuheben. Positivfilme sind sowohl für Schwarzweiss- als auch für Farbdias (ab
Farbnegativen) erhältlich.
Positivretouche
Ausflecken oder grössere Korrekturarbeiten auf der Schicht einer fertig verarbeiteten
Vergrösserung. (Retouche.)
Printer
In professionellen Labors eingesetzte Geräte, welche von Negativen in kurzer Zeit eine grosse
Anzahl Vergrösserungen auf Rollenpapier herstellen. Printer arbeiten halb- oder
vollautomatisch und werden sowohl für Schwarzweiss- als auch für Farbbilder eingesetzt.
Stundenleistungen von mehreren tausend Kopien sind keine Ausnahme!
Printfilm
Positivfilm.
Probestreifen
Abschnitt eines Fotopapieres, der nach einer Stufenbelichtung zur empirischen
Bestimmung der besten Kopierzeit dient.
Prozessor
Maschinen, welche belichtete Filme oder Papiere automatisch verarbeiten. In kleinen und mittleren
Labors sind vor allem Prozessoren für die Papierentwicklung im Einsatz. Bei einfacheren Geräten
müssen die Papiere nach Verlassen des Prozessors noch gewässert und getrocknet werden.
Aufwendigere Maschinen arbeiten von «trocken zu trocken», das heisst, sie übernehmen auch die
Wässerung und Trocknung des Materials. Eine wichtige Kenngrösse von Positiv-Prozessoren ist
die Einzugsbreite. Diese bestimmt die maximale Breite und damit das grösste Format der zu
verarbeitenden Papiere.
Prozessoren arbeiten nach dem Prinzip der Regenerierung; verbrauchte Chemikalien
werden laufend durch Zusetzen geringer Mengen frischer Lösungen ersetzt. Dadurch ergibt sich
eine hohe Verarbeitungskonstanz.
Pseudosolarisation
(Sabattier-Effekt). Grafisch wirkende Verfremdung (Tonwertreduktion), die anfänglich auf
die Solarisation zurückgeführt wurde, mit dieser aber nichts zu tun hat. Die
Pseudosolarisation geht von einem hellen Motiv vor dunklem Hintergrund aus, das beim
Vergrössern normal belichtet wird. Bei der anschliessenden Entwicklung ist jede Bewegung des
Bades zu vermeiden. Nach etwa der Hälfte der Entwicklungszeit erfolgt eine Zweitbelichtung (z.B.
durch kurzes Einschalten der normalen Raumbeleuchtung). Dadurch werden auch die hellen
Stellen belichtet und entwickelt. Wegen der Diffusion von verbrauchtem Entwickler über den
dunklen Bildteilen bleiben an den Hell-dunkel-Übergängen unentwickelte, fast weisse Linien stehen
(Kanteneffekt). Durch Umkopieren im Kontaktverfahren auf hartes Papier entsteht
eine positiv wirkende Verfremdung mit schwarzen Linien auf weissem Grund.
Pufferlösung
Chemische Lösung, die dank ihrer Zusammensetzung den pH-Wert auch bei Verunreinigung
mit sauren oder alkalischen Substanzen lange Zeit konstant halten kann. Pufferlösungen sind in
fotografischen Bädern wichtig, da manche Prozesse nur innerhalb eines eng begrenzten pH-
Bereiches korrekt ablaufen.
Punktlicht
Lichtquelle mit sehr kleinen Abmessungen, die der theoretischen Forderung nach Punktförmigkeit
so nahe wie möglich kommt. Punktlichter ergeben ein sehr hartes Licht, das sich mit
Kondensoren gut bündeln lässt. Punktlichtquellen werden in einigen
Vergrösserungsgeräten eingesetzt. Sie bewirken nicht nur einen gegenüber anderen Systemen
(Mischboxvergrösserer) höheren Kontrast, sondern führen auch zu einer Betonung
der Kornstruktur (Körnigkeit, Callier-Effekt).
Push-Entwicklung
Empfindlichkeitssteigerung durch verlängerte Entwicklung. Für die Push-
Entwicklung eignen sich vor allem Schichtoberflächenentwickler, die schon von sich aus
eine gute Ausnutzung der Empfindlichkeit zeigen und bei denen der Kontrast mit zunehmender
Entwicklungszeit nur langsam ansteigt. Die Beipackzettel von geeigneten Entwicklern oder separat
erhältliche Datenblätter geben Auskunft über die Verlängerung der Entwicklungszeiten und die
damit erreichbare Filmempfindlichkeit. Meist sind aber noch individuelle Anpassungen an
die persönliche Arbeitsweise nötig, bis man wirklich befriedigende Resultate erhält.
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